Reichenbach, Prozession am Palmsonntag

Das kirchliche Brauchtum

In Reichenbach hat sich über die Zeiten hinweg neben der Fasent ein reiches Brauchtum erhalten, das ebenfalls aus dem Kranz der kirchenzeitlichen Feste und Zeiten stammt.

Das Jahr beginnt mit dem Spiel der "Drei Weisen". Die Sternsinger, wie sie heute genannt werden, besuchen die Familien, singen von der Geburt des Herrn und sammeln Geld für benachteiligte Kinder in der ganzen Welt.

Das Bild zeigt die Palmsonntagsprozession in Reichenbach. An der Spitze tragen Kinder bunte und oben mit viel Grün geschmückte Palmstangen mit einem Kreuz auf der Spitze eine Straße entlang. Es folgen Messdiener mit Fahnen und die Gemeinde.
Palmsonntagsprozession in Reichenbach

Am Palmsonntag tragen Kinder bunte und mit viel Grün geschmückte Palmstangen zum Gottesdienst. Nach der Segnung und der Prozession schmücken sie die Häuser und Höfe und bieten nach altem Volksglauben Schutz vor Unwettern. 

Ab dem "Gloria" des Abendmahlamts am Gründonnerstag bis zum "Gloria" in der Osternacht schweigen Orgel und Glocken. Die Glocken fliegen, so die Sage, nach Rom, um auf dem Petersplatz den Segen des Papsts zu erhalten, ehe sie zurückkommen.

Das Bild zeigt den Fronleichnamszug in Reichenbach. Jugendliche und Messdiener laufen auf einer häusergesäumten Straße vor zwei Fahnen, dahinter folgt der von vier Männern getragene Baldachin untern dem der Pfarrer die Monstranz hochhält, dahinter folgen weitere Menschen.
Fronleichnamszug in Reichenbach

Ein Höhepunkt im Frühsommer ist das Fronleichnamsfest, das im Schwarzwald auch "Herrgottstag" heißt. Das sinnenfrohe Fest mit frischem Birkengrün, üppigem Blumenschmuck und Blütenteppichen, mit Kerzen, Weihrauch, Fahnen, Trachten und Musik vereint noch immer die ganze Dorfgemeinschaft zur festlichen Sakramentsprozession durch den alten Dorfkern. 

Zu Mariä Himmelfahrt am 15. August binden viele Familien die schönen "Kräuterbüschel", die mit Heilkräutern aller Art – von mindestens sieben bis 15 Kräutern sowie Blumen und Getreideähren einen sehr schönen Anblick bieten. Nach der Segnung schmücken sie die Wohnungen und kommen nach dem Verblühen in den Stall, die Scheune oder auf den Speicher, damit Gottes Segen alles Unheil abwende.

Im Advent basteln Jugendliche und deren Eltern noch immer gern Weihnachtskrippen, die zum Heiligen Abend und zur Weihnachtszeit aufgestellt werden. Jährlich findet am 3. Advent eine Krippenausstellung statt, die besonders schöne Krippendarstellungen zeigt.