Reichenbach, Blick zum Schutterlindenberg

Burg Hohengeroldseck

Die Burg Hohengeroldseck ist eine der imposantesten mittelalterlichen Burgruinen im südlichen Baden. Die besondere Lage lockt noch heute viele Besucher an.

Die Burg thront auf dem Gipfel des 525 Meter hohen Schönbergs, einem steilen Porhyrkegel. Sie beherrschte die Passstraße vom Schutter- ins Kinzigtal, die im Mittelalter die Verbindung vom Elsaß nach Schwaben darstellte. Die strategische Lage der Burg machte diese vor der Erfindung des Schießpulvers uneinnehmbar.

Die Burg Hohengeroldseck wurde in den Jahren 1240 bis 1250 erbaut. Für den Bau wählte man den Gipfel des Schönbergs, da er groß genug war, um einem repräsentativen Herrschaftssitz Platz zu bieten. Die Gesteins- und Felsunebenheiten wurden abgetragen und eingeebnet um dem Bauwerk einen sicheren Stand zu gewähren. Gleichzeitig hat man die Felsen am höchsten Punkt des Bergs, die die Wehrfunktion der Burg unterstützten, belassen und durch sogenannte Sprengbögen übermauert, um ein horizontales Niveau zu erhalten. Die Burg verfügte über zwei Wohntürme, deren Längenausdehnung etwa 50 Meter, die Breite circa 20 Meter betrug.

 

Blick auf die Burgruine Hohengeroldseck aus der Luft
Burgruine Hohengeroldseck aus der Luft
Quelle: Stadt Lahr

Heute betritt man die Hohengeroldseck durch das Haupttor. Anschließend gelangte man in das sogenannte Vorwerk oder den Zwinger und den Burghof. Vor der Zerstörung lag unterhalb des Haupttors die Vorburg mit einem eigenen Torbau und einer Zugbrücke. Den ganzen Hof umzog die große Ring- und Zwingermauer, diese war 2,10 Meter dick und neun Meter hoch. Die Mauer wurde auf ihrer gesamten Länge von einem hölzernen Wehrgang umlaufen. Die Auflagen (Konsolen) für diesen Wehrgang sind im Mauerwerk teilweise noch erhalten. An den Mauerecken befanden sich zur Beobachtung des Vorgeländes Erkerausbauten (Scharwachttürmchen). Die Breite des Zwingers beträgt zwischen acht und 18 Metern. An die Zwingermauer waren Gebäude, wie Stallungen oder Werkstätten angelehnt. Auf der linken Seite nach dem Tor befand sich ein zweistöckiges Gesindehaus, von dem noch Mauerreste stehen.

 

Das Bild zeigt Wiesen, einen Schwarzwaldhof, Berge und auf einem Berg im Hintergrund die Burgruine.
Blick auf Geroldseck

Die Burg hat sich in Gefahrenzeiten als Zufluchts- und Aufenthaltsort bestens bewährt. Trotzdem kam es verschiedentlich zu Eroberungen. Am 16. des Brachmonats (Juni) 1390 verbrannte die Hohengeroldseck durch ein "Wildfüer von oben". Davon war jedoch nur das neue Haus betroffen. 1375 mussten Heinrich und Georg dem Grafen Eberhard von Württemberg, dem Greiner, die Burg öffnen, da sie mit dem Schlegerbund an dem Überfall auf den Grafen in Wildbad beteiligt waren.

Im Jahr 1473 zogen die Straßburger vor die Hohengeroldseck, die den Geroldsecker für seine Raubzüge auf Kaufleute bestrafen wollten. Zuvor zerstörten sie sein Schloss in Schuttern. Sie mussten von der Hohengeroldseck jedoch unverrichteter Dinge abziehen; diese war mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln nicht einzunehmen.

1486 rückte der Pfalzgraf Philipp mit 8009 Mann, 1600 Pferden, 87 großen und kleinen Geschützen und 200 Hakenbüchsen vor die Burg. Ursache dieser Belagerung war der Versuch Diebold II. sich aus dem Erbdienst des Pfalzgrafen zu lösen. Der Beschießung war nicht zu widerstehen, die Burg musste übergeben werden. Die endgültige Zerstörung der Hohengeroldseck erfolgte durch die Franzosen in Jahr 1689, nach Dreikönig im Pfälzischen Erbfolgekrieg.